Fachgruppe Atemschutz

Bis hinein ins 19. Jahrhunderts wurde in Schrobenhausen noch mit Eimern, so genannten „Feuereimern“, gegen einen Brand vorgegangen. Damals war an ein Betreten von brennenden Gebäuden (in der Feuerwehrsprache „Innenangriff“ genannt) nicht zu denken - die bei einem Brand entstehenden Rauchgase hätten den sicheren Tod bedeutet.

Die Lösung dafür lautete, seine eigene Atemluft einfach „mitzunehmen“. Also starteten Erfinder und Unternehmen in Deutschland, Atemschutzgeräte – früher einfach „Rauchapparate“ genannt – zu entwickeln.

Atemschutzgeräte werden in Schrobenhausen seit den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhundert eingesetzt. Diese damaligen „Rauchapparate“ haben nur mehr wenig mit den Hightech- Atemschutzgeräten, wie sie heute im Einsatz sind, gemeinsam. Nicht nur die Atemschutzgeräte und die Schutzausrüstung haben sich seither verändert, sondern auch die Anforderungen an den Atemschutzträger und die Gefahren, die ihn im Innenangriff erwarten.

Früher wurden Gebäude hauptsächlich aus weitgehend unbehandelten und natürlichen Materialien, wie Holz, Tonziegel oder Baumwolle, errichtet. Aus den selben natürlichen Stoffen waren Möbel und Einrichtungsgegenstände hergestellt. Heute dagegen finden wir überall Klebstoffe, PVC, Kunstfasern und Lacke – dies vor allem in der Möblierung. Die so genannte Brandlast hat sich deutlich erhöht und mit ihr die daraus resultierenden Gefahren für die Helfer der Feuerwehr, die im Innenangriff vorgehen. Es entstehen Atemgifte wie, z.B. Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid und Blausäure, vor denen sich die Feuerwehrkräfte schützen müssen – mit Hilfe eines Atemschutzgeräts.

Atemschutz wird nicht nur bei Brandeinsätzen benötigt. Bei Chemikalienunfällen, Gefahrstoffaustritten, radioaktiven Gefahren und vielem mehr kommen Atemschutzgeräteträger zum Einsatz. Um als Atemschutzgeräteträger eingesetzt werden zu können, ist eine ärztliche Tauglichkeitserklärung, ein Alter von mind. 18 Jahren sowie eine 20-stündige Grundausbildung erforderlich. Spezielle Atemschutzübungen sind nach erfolgreichem Lehrgangsabschluss zu besuchen, um für die anstrengenden und nicht ungefährlichen Einsätze gewappnet zu sein.

Der Innenangriff unter Atemschutz ist einer der wirkungsvollsten Möglichkeiten, einen Brand in Gebäuden zu bekämpfen. Die Zeiten, in denen ein brennendes Gebäude „geflutet“ wird, um das Feuer zu löschen, gehören längst der Vergangenheit an. Taktisches Vorgehen unter Verwendung von minimalem Löschmitteleinsatz sind der Garant für schnellen Löscherfolg und Vermeidung von Folgeschäden am Gebäude.