Fachgruppe Absturzsicherung

Mit einer Nabenhöhe von 150 Metern sind es beeindruckende Bauwerke, die neuen Windräder an der Gemeindegrenze zwischen Aresing und Gerolsbach. Auf der einen Seite sind sie höchst umstritten, auf der anderen Seite Wunder der Technik.

Für die Feuerwehren sind es auf jeden Fall neue Gefahrenquellen, mit denen die freiwilligen Helfer lernen müssen, umzugehen. Es sind die spektakulären Bilder von brennenden Rotoren, die gerade den Feuerwehrleuten beim Gedanken an Gefahren von Windrädern durch die Köpfe gehen. Dabei sind die so medienwirksamen Bilder eher von geringer Bedeutung für die Feuerwehren. Denn bei einem Brand ist oft nicht mehr viel zu retten. Da gilt es eher weiträumig abzusperren. 

Viel prägnanter sind die Absturzgefahren bei Aufbau-, Wartungs- oder Rückbaumaßnahmen an den Windrädern. Eine Ohnmacht oder Unwohlsein des Kranführers könnte unter Umständen bereits einen aufwändigen Rettungseinsatz für die Feuerwehren bedeuten.

Für die Rettung aus Höhe und Tiefen hält die Feuerwehr Stadt Schrobenhausen eine Fachgruppe Absturzsicherung bereit. Deren Aufgabe ist vorwiegend das Sichern von absturzgefährdeten Personen. Dies können sowohl eigene Einsatzkräfte sein, die in absturzgefährdeten Bereichen arbeiten müssen oder aber bereits verunfallte Verletzte sein. 

Der Leiter der Fachgruppe Absturzsicherung aus Schrobenhausen, Benedikt Wirsieg, organisierte nun kurzerhand eine Besteigung des höchsten Baukranes an der Baustelle zur Landkreisgrenze bei Aresing. 160 Meter ging es für die sieben Mitglieder der Feuerwehr Stadt Schrobenhausen über senkrechte Leiterteile hinauf bis zur Kanzel des Baukranführers.

"Das ist schon eine einmalige Gelegenheit, so weit hinauf zu kommen", berichtet Ausbildungsleiter Wirsieg. "Als Vergleich, die Aussichtsplattform am Olympiaturm in München liegt auf 190 Metern Höhe. Kein Mensch käme hier auf den Gedanken zwischen Stahlstreben hindurch auf die Plattform zu klettern", so Wirsieg weiter.

"Ein flaues Gefühl hatten wohl die meisten von uns im Magen, als wir Leiterteil für Leiterteil der Spitze entgegenstiegen. Der böige Wind von 15 Metern pro Sekunde, dies entspricht ungefähr 60 km/h, verstärkte das Gefühl noch", erklärt der Feuerwehrmann.

"Besonders hat es mich gefreut, dass es alle acht Teilnehmer bis hinauf geschafft haben" berichtet Kommandant Manfred Irrenhauser-Kress, der auch zu den Kranklettern gehörte. 

Strahlende Gesichter sah man, als alle wieder gesund und munter auf dem sandigen Waldboden angekommen sind. "Der ein oder andere Schweißtropfen floss wohl doch", so Irrenhauser-Kress schmunzelnd.

Nach Fertigstellung der Windräder wird es für die zuständigen Feuerwehren noch eine Spezialunterweisung durch den Hersteller geben. Ein bis dahin fertig gestellter, innen liegender, Aufzug befördert dann Techniker bis in die Turbine des Gerätes. Sollte hier eine Notsituation eintreten, liegt es an den Feuerwehren zu helfen. Denn zusätzlich zum Aufzug befindet sich eine innenliegende Wandtreppe mit einer Steigung von 90°, um im Notfall bis zum Turbinengehäuse vorzudringen. 

Mit von der Partie waren:

Benedikt Wirsieg, Manfred Irrenhauser-Kress, Johannes Höcht, Jürgen Rödig, Sebastian Landshammer, Stephan Schüll und Fabian Kress.

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